Scale-ups: Erfolgsfaktoren dynamischer Unternehmen | Aktuelles aus der Goethe-Universität Frankfurt (2024)

  • 07.02.19
Scale-ups: Erfolgsfaktoren dynamischer Unternehmen | Aktuelles aus der Goethe-Universität Frankfurt (1)

Eine gemeinsame Studie der Goethe-Universität, des TechQuartiers und der Yi Shi Foundation zeigt Bedeutung von Authentizität, transparenter Mitarbeiterführung und Kultur des Scheiterns auf.

Scale-ups sind wachstumsstarke Unternehmen,die für 80 Prozent der Gesamteinnahmen voninnovativen Unternehmen verantwortlich sind und somit überproportional zurSchaffung von Arbeitsplätzen, Steuereinnahmen und allgemeinem Wohlstandbeitragen. Gleichzeitig ist die Erfolgsquote von Scale-ups erschreckend gering,nur 4 Prozent der überlebenden Start-ups schaffen die Transformation zu einemScale-up. Dies führt zu der Frage, wie Startups Wachstumsherausforderungensystematisch überwinden können. „Scale-ups in Europe: an untappedpotential“ ermöglicht als erste Studie dieser Art eine ganzheitliche Sicht aufdie wichtigsten Erfolgsfaktoren von europäischen Scale-ups. Entstanden ist dieUntersuchung in Zusammenarbeit der Goethe-Universität Frankfurt mit der Yi ShiFoundation und der Innovationsplattform TechQuartier.

„Der Universität ist im Zugevon Third Mission die Gründerkultur ein wichtiges Anliegen, denn mit Start-upsfließen Ideen und Innovationen von der Hochschule in die Gesellschaft. Mit derStudie erhalten wir wichtige Einblicke in Erfolgsfaktoren von jungen undinnovativen Unternehmen“, sagt Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsidentder Goethe-Universität.

Die Studie konzentriert sichinsbesondere auf die Wachstumsherausforderungen von europäischen Scale-ups unddie Ergebnisse der Studie untergliedern sich sowohl in interne als auch externeErfolgsfaktoren. Zu den externen Faktoren zählen insbesondere einvereinfachterer Zugang zum gesamteuropäischen Markt sowie ein kohärentesVerständnis der europäischen Start-up-Landschaft: „Um ein echtes europäischesStart-up-Ökosystem zu schaffen, dürfen wir uns nicht nur auf die Masse undQuantität an Startups konzentrieren. Wir müssen uns vielmehr auf diemenschlichen Schlüsselkompetenzen des wachstumsstarken Unternehmertumskonzentrieren, um die europäische Gesellschaft in die Zukunft zu führen“,betont Dr. Thomas Funke, Co-Direktor TechQuartier.

Hinsichtlich des Wirtschaftsraumes Frankfurt/Rhein-Main zeigt die Studie ein weiterhin stetiges Wachstum des Ökosystems mit aktuell ca. 400 Start-ups im Gründerökosystem auf; ca. 55 Prozent der Start-ups sind im B2B-Bereich, 37 Prozent im B2C-Bereich und 9 Prozent sowohl im B2B- als auch im B2B-Bereich tätig.

Zu den drei wichtigsten internen, das heißt vom Startup beeinflussbaren Erfolgsfaktoren, gehört Authentizität: Wachstumsorientierung alleine reicht nicht aus. Es muss eine Passung zwischen der Vision der Gründer und ihrem alltäglichen Verhalten und der Kommunikation gegeben sein. Authentizitätist eine Grundlage für Mitarbeiterbindung, -motivation und Glaubwürdigkeit. Gründer und CEOs, die als Vorbild für unternehmerisches Denken und Handeln fungieren, helfen dem aufstrebenden Team selbst eine proaktive und kreative Denkweise und Handlungskultur zu entwickeln.

Mit Data Driven Leadership ist eine transparente Mitarbeiterführung und Nähe der Gründer zum operativen Gründungsgeschehen angesprochen. Indem mit modernen Mitteln dem gesamten Team alle entscheidungsrelevanten Daten zugänglich gemacht und Einblicke gewährt werden, werden Mitarbeiter in der Phase großer Unsicherheit befähigt Eigeninitiative zu ergreifen.Indem die Gründer dem Unternehmen und jedem Mitarbeiter zugänglich bleiben und Nähe zu den Mitarbeitern bieten, wird die Projektentwicklung, die interne Kommunikation, die persönliche Entwicklung sowie die Mitarbeiterbindung gefördert.

Schließlich ist eine Culture of Failure,eine Kultur des möglichen Scheiterns, notwendig, um schnell neue Erkenntnisse erlangen zu können. Führungskräfte, die ihrer Konkurrenz voraus sein wollen, müssen schnell und oft experimentieren. Das bedeutet auch, dass es innerhalb eines Teams möglich sein muss, Fehler zu machen, auch um neue Erkenntnisse über nicht funktionierende Geschäftsmodelle und -techniken zu erlangen.

Zur Methodik: Für diese Studiewurde ein vielschichtiger Forschungsansatz gewählt. Dazu gehören die Auswertungbereits bestehender wissenschaftlicher Arbeiten, die Erhebung von Primärdaten,eine detaillierte Sekundärdatenanalyse sowie die Durchführung vonEinzelinterviews. Den Grundstein für diesen Bericht legten neun einzelnewissenschaftliche Arbeiten in Zusammenarbeit mit der Goethe-UniversitätFrankfurt. Im Rahmen dieser Arbeit wurden mehr als 34 Experteninterviews mitInterviewpartnern aus der Region Frankfurt Rhein-Main, aus ganz Deutschland undEuropa sowie aus den USA und China durchgeführt. Die Mehrheit dieser Interviewswurde mit Start-ups oder Scale-Up-Gründern und CEOs geführt, der Rest mitStart-up-Mitarbeitern, die bereits Erfahrungen in Start-up- oderWachstumsunternehmen gesammelt haben und somit als Scaling-Experten bezeichnetwerden können. Im Rahmen der Studie wurden Daten von rund 400 Start-ups in derRegion Frankfurt am Main gesammelt, was somit die bisher größteUnternehmensumfrage unter Start-ups in der Region darstellt. Für dieSekundärdatenanalyse wurde auch auf die proprietäre Datenbank von StartupGenome zurückgegriffen, welche mit Umfragedaten von fast einer halben MillionUnternehmen und Start-ups und über 12.000 Ökosystem-Stakeholder weltweit dienenkann.

Die Studie „Scale-ups in Europe: an untapped potential“ ist online abrufbar unter http://scaleupsineurope.techquartier.com abrufbar.

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